Top-Themen
Was wisst ihr über Bienen?
Was sind die Unterschiede zwischen Wildbienen und Honigbienen? Sind Bienen gefährdet? Ist es für den Artenschutz sinnvoll, Bienenstöcke aufzustellen? Wir geben Antworten auf ganz viele Fragen rund um unsere Bienen.
12 wichtige Fakten rund um Bienen
1. Wildtiere oder Nutztiere?
Wildbienen sind wildlebende Tiere.
Honigbienen sind vom Menschen v.a. für die Honigerzeugung kultivierte Nutztiere.
(Bild: Glockenblumen-Scherenbiene beim Übernachten)
2. Sind Honigbienen gefährdet?
Etwa 300 unserer mehr als 560 heimischen Wildbienenarten sind in ihrem Bestand gefährdet. Honigbienen sind ungefährdet, es gibt davon mehr als es natürlicherweise geben würde.
(Bild: Schlafende Männchen der Waldschenkelbienen)
3. Bienenvölker oder solitär?
Im Gegensatz zu Honigbienen leben Wildbienen (mit Ausnahme der Hummeln) überwiegend alleine (solitär), d.h. sie gründen keine Völker.
(Bild: Goldene Schneckenhausbiene)
4. Was sind Hummeln?
Hummeln gehören klar zu den Wildbienen.
(Bild: Ackerhummel)
5. Wie weit fliegt eine Biene?
Der Aktionsradius einer Honigbiene beträgt mehrere Kilometer. Die meisten Wildbienen fliegen weniger als 150 m um ihren Nistplatz und müssen hier ihre Nahrung finden.
(Bild: Gelbbindige Furchenbiene)
6. Was sind Nahrungsspezialisten?
Viele Wildbienenarten sind auf wenige Pflanzenarten als Pollenspender spezialisiert. Honigbienen sind als Nahrungsgeneralisten nicht sehr wählerisch.
(Bild: Natternkopf-Mauerbiene an Natternkopf)
7. Helfen Honigbienenstöcke?
In Lebensräumen mit wenigen Blühpflanzen verstärkt das gut gemeinte Aufstellen von Honigbienenstöcken den Nahrungsmangel unserer Wildbienen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.
(Bild: Blaugrüne Mauerbiene im Naturgarten Langenau)
8. Sind Insektenhotels Hotels?
"Insektenhotel" ist ein völlig falscher Begriff für eine Wildbienennisthilfe. Wildbienen übernachten hier in der Regel nicht, sie nisten darin.
(Bild: Nistwand im Naturgarten Langenau)
9. Welche Bienennisthilfen?
Die meisten käuflichen Wildbienennisthilfen sind völliger Unsinn. Wildbienen nisten weder in eckigen Löchern von Ziegeln, noch in Nadelholzzapfen. So geht's richtig.
(Bild: Gehörnte Mauerbiene an funktionierendem Nistziegel)
10. Wieviel helfen Nisthilfen?
Nur ein kleiner Teil unserer Wildbienenarten nutzt überhaupt Nisthilfen. Etwa 70% nisten in offenem Erdboden. Eine geschlossene Rasendecke ist daher bienenfeindlich.
(Bild: ca. 50 cm tiefes Sandarium)
11. Wer bestäubt besser?
Wildbienen, wie z.B. die Hummeln, bestäuben in der gleichen Zeit 3 bis 5 mal so viele Blüten wie Honigbienen und Hummeln sind dazu noch bei schlechterem Wetter unterwegs.
(Bild: Garten-Wollbiene, ein sehr eifriger Bestäuber)
12. Was sind Kuckucksbienen?
Rund ein Viertel unserer heimischen Wildbienen nutzen die „gemachten Nester“ anderer Wildbienen. Diese sog. "Kuckucksbienen" haben die eigene Brutpflege verlernt.
(Bild: Schmuckbiene)
Und nun Hand auf's Herz: Habt ihr das alles gewußt? Bei unseren Gartenführungen starten wir oft mit dem Thema Wildbienen (und Honigbienen) um ein Gefühl für den Wissensstand unserer Teilnehmer zu bekommen. Bisher war noch niemand dabei, der das alles gewußt hat.
Sind wir gegen Honigbienen?
Nein! Wildbienen und Honigbienen leiden beide unter Pestiziden und dem geringen Angebot an geeigneten Blühpflanzen. Ursachen sind v.a. die intensive Landwirtschaft und Gärten mit kurzen Rasen, exotischer Bepflanzung.
Gemeinsam mit den Imkern haben wir große Überschneidungen in unseren Zielen: Sowohl Wild- als auch Honigbienen freuen sich über eine Vielfalt an heimischen Blühpflanzen und abwechslungsreiche Strukturen, wie sie z.B. in einem Naturgarten zu finden sind. Wir sehen die Imker deshalb eher als Verbündete im Kampf für bessere Lebensbedingungen für alle Bienen.
In einigen Lebensräumen, in denen das geringe Angebot an Blühpflanzen für unsere Wildbienen - auch zeitweise - kaum ausreicht, sehen wir die Haltung von Honigbienen jedoch kritisch, übt sie doch massiven Konkurrenzdruck auf unsere Wildbienen aus. Die Deutsche Wildtierstiftung hat diese Konkurrenzsituation auf wildbiene.org detaillierter beschrieben.