< Blog Home 13. November 2024
Warum es der Artenvielfalt nicht hilft, einen Garten (oder jede andere Landschaft) einfach verwildern zu lassen.
Könnt ihr die Strukturen und vielfältigen Lebensräume im Naturgarten Langenau im Video unten erkennen? Nach dem Vorbild der Wildnis gestaltet. Nur: einfach verwildern lassen funktioniert nicht. Warum, das erfahrt ihr unten.
Video: Überflug über einen Teil des Naturgarten Langenau im September 2024
Würden wir einfach alles wild wachsen lassen, dann hätten wir durch Sukzession (wenige konkurrenzstarke Pflanzenarten setzen sich durch) bald ein monotones Hartriegelgestrüpp und irgendwann einen Wald. Viele der derzeit in unserem Naturgarten vorkommenden (Offenland-) Arten würden verschwinden, die Artenvielfalt würde sich verringern.
Würden wir anderseits alles mähen und schneiden, dann hätten viele Arten keine Möglichkeit sich zu entwickeln bzw. zu reproduzieren. Ohne überjährig stehen gelassene Pflanzen gibt es weniger Schmetterlinge, Heuschrecken und z.B. so gut wie keine Wespenspinnen mehr. Das wäre dann mehr Zerstörung.
Biologen konnten eine sehr hohe Artenvielfalt auf von großen Pflanzenfressern extensiv beweideten Flächen nachweisen. Unter extensiv wird in diesem Zusammenhang eine Besatzdichte von maximal 0,5 GVE (Großvieheinheiten, also z.B. Rind oder Pferd) je Hektar verstanden. Nebenbei: zu einer extensiven Beweidung gehört immer auch etwas Dung, was dem Konzept der „ewigen Abmagerung“ in manchen Naturgärten zumindest teilweise widerspricht.
Es bedarf im Naturgarten also aufgrund der geringen Fläche einer alternativen Strategie: Der Mensch muss zum Rindvieh werden! Hier ist der (Natur-) Gärtner gefragt, eine Balance zu finden aus überjährig etwas in Ruhe zu lassen und gezielte Eingriffe wie z.B. eine schonende Mahd oder einen Schnitt vorzunehmen. Schonend kann z.B. heißen, die Mahd eines Wiesenstücks zeitlich einfach über die ganze Wachstumsperiode zu strecken. Ein Rind frißt ja auch nicht die ganze Wiese an einem Tag :-)
Die Abwechslung macht's!
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