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< Blog Home    17. September 2023 

Insektenmonitoring Ergebnis 2023

Im Rahmen der Insektenschutz-Challenge des Projekts „Tausende Gärten – Tausende Arten“ (TGTA) endete am Freitag der letzte von drei Zählzeiträumen in 2023 (16. Juli bis 15. September). Wir konnten alleine in diesem Zeitraum in unserem Naturgarten 318 unterschiedliche Insektenarten (inkl. Spinnen) mit Bild dokumentieren und bestimmen. Unser neuer Rekord, nachdem wir im vorhergehenden Zählzeitraum 1. Juni bis 15. Juli bereits 311 Arten dokumentiert hatten.


Nun ist es an der Zeit Resümee zu ziehen: Bereinigt um Mehrfachsichtungen in den verschiedenen Zählzeiträumen kommen wir für alle drei Zählzeiträume auf ein Gesamtergebnis von ...


615


dokumentierten Insektenarten, nur in unserem Naturgarten!
Wahnsinn! So viel hatten wir nicht erwartet, unser Ziel war, die 500 zu knacken.


Was sagt die Zahl aus?


Nun, wir gehen davon aus, dass ein Teil auf eine Steigerung der Artenvielfalt bei der Bepflanzung zurück zu führen ist, beispielsweise als Effekt auf die Erhöhungen der Vielfalt an einheimischen Wildpflanzen, neue Biotopelemente (z.B. der neue Flachwasserteich) oder ein verändertes Mahdkonzept.


Andererseits haben wir aber auch unser Monitoring professionalisiert: Bessere Ausrüstung, mehr Erfahrung und mehr Zeiteinsatz spielen sicher auch eine große Rolle. So ist eine exakte Interpretation des Ergebnisses nicht seriös. Wir werden daher nächstes Jahr versuchen, das Monitoring möglichst mit diesem Jahr vergleichbar zu gestalten. Wir sind gespannt, wie gut uns das gelingt.


Dokumentierte Beobachtungen vom 1. April bis 15. September 2023:


  • 105 Käferarten
  • 75 Wildbienenarten
  • 115 Fliegen- und Mückenarten
  • 114 Tag- und Nachfalterarten
  • 77 Wanzen- und Zikadenarten (Schnabelkerfe)
  • 59 Wespenarten
  • 32 Spinnenarten
  • 12 Libellenarten
  • 12 Kurz-, Langfühler- und Dornschreckenarten
  • 6 Ameisenarten
  • 8 Sonstige
  • = 615 Arten vom 1.4. bis 15.9.2023
Ergebnisliste 2023 als PDF

Bild: Felsen-Kuckuckshummel, Titelbild: Stahlblauer Grillenjäger, Naturgarten Langenau

 

Was ist uns in diesem Jahr aufgefallen?


Am auffälligsten war für uns das um etliche Wochen verspätete Erscheinen oder auch Ausbleiben vieler bekannter Schmetterlingsarten. Auch wenn wir Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Schwalbenschwanz, Distelfalter und Co. beobachten konnten, so hatten wir das Gefühl, dass die Individuenzahl sehr überschaubar war. Goldene Acht oder Kaisermantel haben wir im Gegensatz zum Vorjahr überhaupt nicht gesehen. Was uns gefreut hat, war unsere Population von gleich zwei Widderchenarten: dem Sechsfleckwidderchen und dem Veränderlichen Rotwidderchen.


Auch haben wir etliche "neue Gäste" begrüßen können, die man nicht an jeder Ecke findet, so z.B. der Honrklee-Glasflügler, die Mittlere Wespe oder die Sandhummel. Bedingt durch den Bau des Flachwasserteichs (der sich übrigens prächtig entwickelt hat) konnten wir inzwischen 12 verschiedene Libellenarten sichten. Auch die Heuschrecken in der Wiese haben sich prächtig entwickelt.


Was geschieht mit den Ergebnissen?


Die Ergebnisse stellen wir im Rahmen des TGTA-Projekts wieder Dr. Heinrich Schneider von der der "Agentur auf!" zur Verfügung, der mit den Daten und Fotos ein Inventar zur Einschätzung der Insektenvielfalt in Deutschlands Naturgärten aufbaut.


Faulbaum-Bläuling im Naturgarten Langenau


Einige der Arten findet ihr auch in unserer Fotogalerie auf der Startseite, dort einfach etwas nach unten scrollen.  Übrigens: Wer sich für das Insekten-Monitoring interessiert, der findet hier Hintergrundinfos und unsere Anleitung dazu.


UPDATE:

Wir haben am 19.9.23 noch eine im August dokumentierte Art nachgetragen (Rotrückiger Irwisch) so dass wir auf 615 statt auf 614 Arten gekommen sind.

von Oli Zwirner 13. November 2024
Warum es der Artenvielfalt nicht hilft, einen Garten (oder jede andere Landschaft) einfach verwildern zu lassen. Könnt ihr die Strukturen und vielfältigen Lebensräume im Naturgarten Langenau im Video unten erkennen? Nach dem Vorbild der Wildnis gestaltet. Nur: einfach verwildern lassen funktioniert nicht. Warum, das erfahrt ihr unten.
von Oli Zwirner 8. November 2024
Update: Mitte September haben wir für unsere neues Wildbienen- und Schmetterlingsbeet die Grassode mit der Motorfräse abgetragen und durch Kalkschotter (Körnung 0-16) ersetzt. Wichtig beim Kalkschotter ist der Feinanteil. Zwischenzeitlich sind die Wildstauden angekommen, die wir in den letzten beiden Wochen setzen konnten (siehe Pflanzliste unten). Man glaubt es oft gar nicht wie gut die Pflanzen auf mageren Böden gedeihen. Warum überhaupt abmagern? Wird ein Haus gebaut, dann kommen zum Schluss die Kipplaster mit tonnenweisem Humus, in den dann der Rasen gesät und eingewalzt wird. Das kennen die meisten von uns ebenso wie die extrem humosen Äcker in der Landwirtschaft. Doch das sind keine natürlichen Landschaften. Bei uns in Langenau, am Rande der Schwäbischen Alb, waren die Böden früher eher mager, mit ganz viele Kalkstein. Und entsprechend viele heimische Wildpflanzen lieben diese mageren Flächen, die leider durch den Eingriff des Menschen sehr selten geworden sind.
von Oli Zwirner 16. Oktober 2024
Für den "Faktencheck Artenvielfalt" haben 145 Experten aus 75 Institutionen drei Jahre lang alle verfügbaren Daten über den Zustand der Artenvielfalt in Deutschland auf mehr als 1200 Seiten zusammengetragen. Der Faktencheck Artenvielfalt (FA) zeigt erstmals umfassend, wie es um die Biodiversität in Deutschland tatsächlich steht, identifiziert deren Trends und Treiber, gibt aber auch Empfehlungen, dem Verlust entgegenzuwirken und arbeitet Forschungsbedarfe heraus. Das Werk ist nun im Oktober 2024 erschienen und steht kostenlos zum Download zur Verfügung.
von Lisa Zwirner 14. Oktober 2024
Insekten brauchen Winterquartiere
von Oli Zwirner 23. September 2024
Als Mitglied der Hauptjury von Deutschland summt! waren meine Frau Lisa und ich am vergangenen Samstag bei der Prämierungsfeier des Deutschland summt!-Pflanzwettbewerbs 2024 in Berlin. Ein super toll organisiertes Event, aber vor allem der Höhepunkt der Arbeit eines ganzen Jahres. Großen Respekt gibt es hierfür von uns an die Organisatoren von der Stiftung für Mensch und Umwelt!
von Oli Zwirner 19. September 2024
Anbei die Termine der in Kooperation mit der vh ulm stattfindenden Führung durch den preisgekrönten Naturgarten Langenau. Die Buchungslinks der vh ulm findet ihr unten, direkt neben dem jeweilige Termin (soweit noch gültig). Die Termine für 2025 geben wir dann im Laufe des Dezember 2024 bekannt . Sonntag 05. Mai 2024, 14 - 16 Uhr (stattgefunden) Mittwoch 08. Mai 2024, 14 -14 Uhr (Männerakademie, stattgefunden) Sonntag 16. Juni 2024, 14 - 16 Uhr (stattgefunden) Sonntag 14. Juli 2024, 14 - 16 Uhr (stattgefunden) Sonntag 29. Sept. 2024, 14 - 16 Uhr (stattgefunden) Die vh ulm erhebt einen kleinen Unkostenbeitrag von 5 € für Verwaltung und Veröffentlichung im Programm. Wir selbst nehmen nichts. Bitte bucht die Termine möglichst frühzeitig, bisher waren alle Termine restlos ausgebucht. Die Führungen stehen 2024 unter dem Motto ... "Vorbild Wildnis - wie kommt die Natur in den Garten?" Euch erwartet keine klassische Gartenbesichtigung mit nur ein paar hübschen Blumen. Vielmehr werdet ihr ganz viel darüber erfahren, was mit "Wildnis", "Natur" und "Artenvielfalt" überhaupt gemeint ist und was als Vorlage für den eigenen Naturgarten funktionieren kann. Wir werden uns dann bei der Gartenführung auch die einzelnen Biotopelemente im Naturgarten anschauen und dazu den Hintergrund und den Nutzen für die Artenvielfalt erklären. Wir geben euch u.a. Antworten auf die folgenden Fragen: Was sind die Unterschiede zwischen Honig- und Wildbienen? Warum heimische Wildpflanzen und was ist Koevolution? Wie können bestimmte Tierarten gezielt gefördert werden? Wieviel "Natur" ist ein Naturgarten und was ist Wildnis? Störungsökologie: Wann muss der Mensch eingreifen? Wie kann möglichst insektenschonend gemäht / geschnitten werden? Wie geht insektenschonendes Licht? Fragen und Diskussion jederzeit erwünscht! Die Führungen finden bei jedem Wetter statt. Hunde an der Leine sind erlaubt. Ihr findet unseren Naturgarten unter der folgenden Adresse: Nelkenstr. 13, 89129 Wiese, Parkplätze gibt es z.B. an der Stadthalle oder Ludwig-Uhland-Schule, Karlstr. (ca. 100 m). Weitere Infos zu unseren Führungen gibt es auch hier .
von Oli Zwirner 18. September 2024
Wir haben mit den Herbstprojekten in unserem Naturgarten begonnen. Diesmal schaffen wir einen mageren Wildblumenstreifen u.a. mit Echtem Haarstrang, Dornigen Hauhechel, Ackerwitwenblumen und mehr . Zielsetzung ist, wie immer, noch mehr Artenreichtum in den Garten zu bringen. Bodenfräse oder Minibagger? Zunächst gilt es die Grassode abzutragen. Bei unseren anderen Magerstreifen haben wir das einmal mit einer ausgeliehenen Bodenfräse gemacht und auch einmal mit dem eigenen Minibagger. Die Bodenfräse hat den Vorteil, dass sie einen besser nutzbaren Aushub hinterlässt, im Gegensatz zu den großen Schollen beim Baggern. Zudem ist der Flurschaden beim Fahren durch den Garten deutlich geringer und das Gerät ist bei den vielen Strukturen im Garten einfach wendiger. Deshalb haben wir uns jetzt eine Bodenfräse angeschafft und gleich losgelegt.
von Oli Zwirner 3. September 2024
Eidechsen sind relativ ortstreu, möchten sich auf der Suche nach Futter oder einem sonnigen Plätzchen aber dennoch im Garten einmal von einem Eck zum anderen bewegen. Doch auf offenen Rasenflächen mit fehlenden Versteckmöglichkeiten werden sie für Katzen, Rabenkrähen, Elstern, Greifvögel usw. schnell zur leichten Beute. Über Katzen und Krähen zu schimpfen bringt nichts, die sind deshalb ja nicht weg, die Eidechsen aber schon.
von Oli Zwirner 28. August 2024
Am Dienstag, den 27. August 2024 wurde das Interview mit mir zum Thema Naturgärten in der Sendung "SWR Kultur am Mittag“ausgestrahlt: Hier findet Ihr den Link zum SWR Kultur Beitrag, den ihr jederzeit anhören könnt (Hördauer ca. 4 Miutern): https://www.swr.de/swrkultur/leben-und-gesellschaft/ein-projekt-fuer-die-vielfalt-der-naturgarten-langenau-100.html Hört rein, ich freue mich auf jedes Feedback zum Beitrag.
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