< Blog Home 13. August 2022
Die Wilde Karde ist eine zweijährige krautige Pflanze. Bei uns im Naturgarten wird sie über 2,10 Meter hoch.
Im ersten Jahr bildet die Pflanze die Rosetten mit den großen Blättern aus. Im zweiten Jahr wachsen mehrere hohe Stängel und die Blütenstände. Diese sind mit vielen kleinen Einzelblüten besetzt. Die Blüten öffnen sich ringförmig von der Mitte ausgehend nach oben und unten. Die Blüten der Wilden Karde sind von Juli bis in den Oktober hinein bei langrüssligen Insekten wie Schmetterlingen und Hummeln als Nahrungsquelle sehr beliebt - wie das Titelbild deutlich zeigt.
Im Inneren der Einzelblüten befinden sich die Samenstände. Nach der Blüte wachsen an den Blütenköpfen kleine Früchte bzw. Samen, die im Winter Nahrung für Vögel wie Distelfink und Dompfaff bieten. Deshalb sollte man die Wilde Karde unbedingt über den Winter stehen lassen und erst im späten Frühjahr schneiden.
Bild: "Venusbecken" der Wilden Karde, mit Wasser gefüllt, Titelbild ganz oben: Wilde Karde in der Blüte Anfang Juli 2022, Naturgarten Langenau
Besonders interessant an der Wilden Karde sind die zu einem kleinen Sammelbecken für Regenwasser und Tau verwachsenen Blätter. Eine Zeitlang glaubte man, die Pflanze würde hier von ertrunkenen Insekten als zusätzliche Stickstoffquelle profitieren, ähnlich wie bei fleischfressenden Pflanzen. Inzwischen weiß man, dass hier keine Resorbtion stattfindet. Möglicherweise möchte die Pflanze mit den oft wassergefüllten Sammelbecken die flüglellosen Insektenstadien von Blattläusen oder Ameisen am Hochkrabbeln hindern.
Als Nebeneffekt dienen die Sammelbecken Vögeln und Insekten als willkommene Tränke. Und wenn dann der eine oder andere Vogel dabei noch ein paar Samen im Gefieder mitnimmt und verbreitet, dann haben alle etwas davon. Gar nicht so dumm die Natur, oder?
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