< Blog Home    19. Februar 2024 

Auf Insektenfreundliche Beleuchtung umstellen

Unser Tipp: Bringt viel - kostet wenig ...


Zeit um auf eine insektenschonende Außenbeleuchtung umzusteigen. Mit ein paar Hintergrundinformationen geht das nämlich ganz einfach:


Nachtaktive Insekten werden nämlich von künstlichen Lichtquellen vor allem im kalten Spektrum und mit hohem UV-Anteil angezogen, da sie sich eigentlich am weißlichen Licht des Monds (Farbtemperatur ca. 4.000 Kelvin) orientieren. Im Gegensatz zum Mond weisen künstliche Lichtquellen den Insekten nämlich den falschen - oft tödlichen - Weg.

 

Die Tiere verlieren die Orientierung, sterben an Erschöpfung, gelangen in die Leuchtgehäuse und verbrennen oder verhungern dort, weil sie nicht mehr hinausfinden. So fehlen Milliarden Insekten mit weitreichenden Folgen für ganze Ökosysteme. Die lichtsensiblen Glühwürmchen sind vielerorts bereits ausgestorben und auch Vögel und Fledermäuse werden durch künstliche Lichtquellen direkt oder indirekt gefährdet.


Titelbild: Vollmond über dem Naturgarten Langenau, mit 4.000 Kelvin Farbtemperatur und UV-Anteil der "Navigationssatellit" für unsere Insekten;


Anlockwirkung unterschiedlicher Lampentypen:*


Eine Feldstudie in Tirol (Österreich) kam 2010 zu folgenden Ergebnissen:


  • Metallhalogendampf-Hochdrucklampe 30006500 K (HCI TT): 198-372 Insekten/Nacht
  • Natriumdampf-Hochdrucklampe 2.000 K (NAV T): 162,9 Insekten/Nacht
  • LED 6000 K: 74,9 Insekten/Nacht
  • LED 3000 K: 41,1 Insekten/Nacht

 

Absolut wurden während der Untersuchung vom für Insekten schädlichsten Lampentyp (HCI TT) 6.698 Exemplare angelockt, von warm-weißen LED-Lampen (3.000 K) hingegen 84 – 88 Prozent weniger! Noch besser ist eine Farbtemperatur unter 2.500 K.

 

10 Tipps für die Außenbeleuchtung:


  1. So wenige Außenbeleuchtung wie möglich
  2. Licht ohne UV-Anteil verwenden (z.B. LED)
  3. Warmweiße LEDs benutzen (kleiner 2.500 Kelvin, am Besten in der Farbtemperatur „Amber“ mit 1.800 - 2.200 Kelvin).
  4. Lichtintensität so gering wie möglich
  5. Auf geschlossene Leuchtengehäuse achten
  6. Nur dort beleuchten, wo es notwendig ist
  7. Keine Pflanzen wie z.B. Bäume beleuchten
  8. Wege bodennah ausleuchten
  9. Streulicht, insbesondere nach oben vermeiden oder begrenzen
  10. Licht nur bei Bedarf einschalten (Bewegungsmelder)


LED Licht an unserer Garage (2.500 K, 5 W, Streulicht räumlich nach oben durch den Dachüberhang begrenzt, zeitlich begrenzt durch einen Bewegungsmelder)


Unsere Außenbeleuchtung


Im Garten selbst verwenden wir überhaupt keine Lichtquellen, wie z.B. angestrahlte Bäume.


An Garage und Haus haben wir sechs LED Leuchten, hauptsächlich nach unten abstrahlend mit ca. 2500 Kelvin Lichttemperatur. Auf der Terrasse haben wir 5 nach oben gerichtete LED-Spots, diese haben wir bereits im Sommer 2021 auf eine Lichttemperatur von 2.000 - 2.200 Kelvin und  jeweils 3 Watt umgerüstet. Das Licht ist zwar nun merklich dunkler, reicht aber immer noch völlig aus und wirkt sehr gemütlich. Seitdem haben wir übrigens kein einziges Insekt mehr um die Lichtquellen fliegen sehen.


Wir nutzen die Terrassenbeleuchtung zudem bewußter und seltener. Mit einem Teelicht ist es auf der Veranda auch gemütlich. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Insekten werden weniger zum Haus gelockt. Und: der Energieverbrauch sinkt.


Das beste Licht ist ... aus!


Das beste Licht in der Nacht für die Natur ist aus. Aber nicht nur für Insekten ist Dunkelheit wichtig. Auch Menschen sind in ihrem natürlichen Schlafverhalten mehr und mehr von künstlichen Lichtquellen beeinflußt. Sei es draußen oder im eigenen Schlafzimmer. Diese negativen Auswirkungen von Licht zur falschen Zeit und am falschen Ort wird als Lichtverschmutzung bezeichnet.


Ausmaß der Lichtverschmutzung


„Wer in Deutschland in einer Großstadt wohnt, der wisse nicht mehr, wie der Nachthimmel aussieht. Tatsächlich leben in Europa 99 Prozent aller Menschen unter einem Himmel, der nicht mehr richtig dunkel wird, weltweit sind es 80 Prozent (Science: Falchi et al., 2016). Nur an einigen Orten auf der Welt gibt es so wenig künstliches Licht, dass der Mensch die Tausenden Sterne unserer Galaxie am Himmel sehen kann. **


Der Nebeneffekt: Die gigantischen Strommengen, die für unnötige und völlig sinnbefreite Beleuchtung verschwendet werden, sind kaum vorstellbar - ein absoluter Wahnsinn.


* Quelle: www.bund-sh.de, s.a. Huemer et al., Innsbruch 2010: „Anlockwirkung moderner Leuchtmittel auf nachtaktive Insekten – Ergebnisse einer Feldstudie in Tirol (Österreich)“

** Quelle: https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2022-10/licht-verschmutzung-dunkelheit-energiekosten-natur


von Lisa Zwirner 22. April 2025
Wir hatten am Ostersamstag ausnahmsweise ein paar Stunden Zeit und die spontane Idee, noch einen kleinen, lichtdurchfluteten Teich zu machen. Den Miniteich an unserer Kräuterschnecke mitgerechnet ist das jetzt Teich Nummer 6. Recycling-Vlies und EPDM-Kautschukfolie hatten wir noch von unserem Lichtteich-Projekt übrig, so dass es für eine Wasserfläche von ca. 2,5 qm mit einer maximalen Tiefe von unter 30 cm gereicht hat. Nur ein paar Stunden Arbeit Zu zweit haben wir etwa 4-5 Stunden benötigt, vom Aushub der Grundform über die Modellierung, das Abstechen der Grassode zur Ufergestaltung, die Verlegung von Vlies und Folie sowie das Einbringen des Kies. Als Erstbepflanzung haben wir einheimische Wildpflanzen wie Sumpfschwertlilie, Tannenwedel, Zungenhahnenfuß und Armleuchter-Algen aus den bestehenden Teichen verwendet. Da kommt sicher noch was dazu. Gemessen am Aufwand läßt sich das Ergebnis doch sehen, oder?
von Oli Zwirner 17. April 2025
Unser Storchennest steht noch keine drei Wochen und wird fast täglich von Störchen angeflogen. Bebrütet wird es noch nicht, dafür kommt regelmäßig ein Storch vorbei der die Weidenzweige abbaut (Titelbild). Gestern haben wir dann zum ersten Mal ein Storchenmännchen im Nest beobachten können, der eindeutig Balzverhalten gezeigt hat (u.a. lautes Klappern und Kopf in den Nacken). Diese Männchen wurde jedoch kurze Zeit später von einem anderen (vermutlich) Storchenmännchen vertrieben, der das Nest dann selbst für einige Zeit besetzte. Zum Glück ohne das Nest zu demontieren ;-). Wir sind gespannt, wann das Nest erstmalig bebrütet wird. Dieses Jahr wird es wahrscheinlich nichts mehr, aber für die nächste Brutsaison haben wir große Hoffnung.
von Oli Zwirner 14. April 2025
Familienausflug am So. 25. Mai 2025: Tag der Artenvielfalt im Langenauer Ried
von Oli Zwirner 6. April 2025
„Einsatz mit Elan – Menschen für Naturschutz begeistern“ Umweltministerin Thekla Walker hat uns für unser Projekt „Naturgarten Langenau – mit allen Sinnen für den Artenschutz begeistern“ am 5. April 2025 den Landesnaturschutzpreis 2024 in Stuttgart verliehen. Die mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Auszeichnung steht dieses Jahr unter dem Motto „Einsatz mit Elan – Menschen für Naturschutz begeistern“. Der Landesnaturschutzpreis 2024 zeichnet vorbildliche Initiativen und Aktivitäten aus, denen es gelingt, andere Menschen für ein Engagement im Naturschutz zu begeistern und Aktive zu gewinnen.
von Oli Zwirner 1. April 2025
Ihr habt Lust, euren Garten, Balkon oder eure Terrasse in ein insektenfreundliches Blütenparadies zu verwandeln? Ihr wolltet schon immer andere Menschen kennenlernen, die sich ebenfalls für die biologische Vielfalt engagieren? Vielleicht seid ihr auch Lehrer*in, Firmenchef*in oder im Vereinsvorstand und hegt den Wunsch, in einer Gemeinschaftsaktion eine Naturoase auf dem Schul-, Firmen- oder Vereinsgelände zu gestalten? Dann seid ihr hier genau richtig! Willkommen beim Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb. Bereits seit 2016 gärtnern Jung und Alt bei uns um die Wette. Mit beachtlichem Erfolg. Auch in diesem Jahr veranstaltet die Stiftung für Mensch und Umwelt , den Wettbewerb wieder – diesmal in seinem 10-jährigen Jubiläumsjahr. Als Mitglied der Hauptjury ist es mir ein ganz besonderes Anliegen, dass ihr dabei seid! Der Wettbewerb startet am 1. April und endet am 31. Juli. Hier geht's zu Wettbewerbsseite: https://wir-tun-was-fuer-bienen.de NEU: Kennt ihr schon die Jubiläumsbroschüre "10 Jahre Deutschland summt! -Pflanzwettbewerb" ?
von Oli Zwirner 30. März 2025
Gestern war es soweit: Nach einigen Wochen Vorbereitung konnten wir endlich unser Storchennest aufrichten. Kurz nach 11 stand dann das Nest. Keine 2 Stunden später fand die erste Wohnungsbesichtigung statt – Weltrekord. Wir fiebern jetzt dem Tag entgegen, an dem das Nest bebrütet wird. Der Naturgarten ist gut mit Störchen frequentiert und in der Innenstadt werden geeignete Standorte langsam rar. Daher sehen wir gute Chancen, dass das Nest in dieser oder in der nächsten Brutsaison angenommen wird. Wir werden berichten.
von Oli Zwirner 13. März 2025
Wenn wir über Naturgärten sprechen, haben viele Menschen ein buntes Blütenmeer vor Augen, in dem Bienen um die Wette summen und Schmetterlinge von Blume zu Blume flattern. Doch stimmt dieses Bild überhaupt oder haben wir etwas Wichtiges übersehen? Blütenbesucher sind für uns präsenter Die Mehrzahl der Blütenbesucher erreichen die Blüten - für uns Menschen gut sichtbar - im Flug. Allerdings bestehen unsere heimischen Arthropodenarten* nicht nur aus blütenbesuchenden Fluginsekten, sondern überwiegend aus Tieren, die sich von anderen Pflanzenteilen, Pflanzensäften, parasitär oder räuberisch ernähren. Dazu gehören die ganzen Spinnen, Wanzen, Zikaden, Heuschrecken, Tausendfüßer, Laufkäfer, Asseln, Springschwänze und viele mehr. Diese Tiere leben zum Teil in der Wiese versteckt in der Krautschicht, in der Streuschicht oder im Boden und sind für uns meist so gut wie unsichtbar. Titelbild ganz oben: Die Roesels Beißschrecke ernährt sich hauptsächlich von Gräsern; krautige Pflanzen und gelegentlich von kleinere Insekten. Blüten braucht sie direkt nicht.
von Kirstin Segler 3. März 2025
Gastbeitrag: Autorin Kirsten Segler im Interview mit Doris Lerch ... Wer Bienen, Schmetterlingen und anderen faszinierenden Insekten etwas Gutes tun will, muss auf heimische Pflanzen setzen – so weit, so bekannt. Mit Exoten können meist nur wenige Tiere etwas anfangen. Doch auch im direkten Vergleich zwischen Wildformen und ihnen sehr ähnlichen Zuchtvarianten haben die Originale einen viel größeren Nutzen für die Tierwelt. Das zeigte eine Studie der Biologin Doris Lerch von der Technischen Universität Darmstadt.
von Oli Zwirner 1. März 2025
Wann ist die beste Zeit, einen Reisighaufen zu entfernen? Die ganz klare Antwort vorab: eigentlich nie ! In vielen Gärten werden Reisighaufen angelegt und wandern vor dem Winter in den Häcksler. Warum das keine gute Idee ist und wie es besser geht, erfahrt ihr im nachfolgenden Beitrag. Reisig - ein kleines ökologisches Universum Ein Reisighaufen ist ein kleines ökologisches Universum für sich: In der Brutzeit ziehen dort z.B. Rotkehlchen oder Zaunkönig ihre Küken geschützt vor Beutegreifern auf. Eidechsen finden dort Schutz vor Katzen, Rabenkrähen und Elstern. Igel bauen sich im Reisig ein kuschliges Plätzchen für den Winterschlaf. Und alle möglichen Insekten und Spinnen finden darin Schutz, Nistmöglichkeiten, überwintern dort oder leben vom zersetzten Holz, dem Mulm. Reisighaufen haben ganzjährig "Saison" Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es ja verboten, in der Vogelbrutzeit vom 01. März bis 30. September Bäume zu fällen und starke Rückschnitte an Gehölzen vorzunehmen. Ein Reisighaufen hat jedoch ganzjährig „Saison“. Entfernt man das Reisig zu früh, schadet man überwinternden Insekten und Igeln. Entfernt man Reisig später, können darin schon Vögel brüten. Es gibt also keinen guten Zeitpunkt, einen Reisighaufen zu entfernen. 
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