< Blog Home 31. Oktober 2022
Die Oldtimer Freunde Langenau e.V., bei denen ich im Beirat bin, betreiben ein Vereinsheim in einer ehemaligen Schuhfabrik in Langenau. Im Rahmen der Begrünung des „Biergarten“-Bereichs mit einer Hainbuchenhecke mussten wir Anfang Oktober den dort vorhandenen Schotter durch Humus ersetzten. An dieser Stelle zunächst einmal einen großen Dank an alle Helfer.
Dabei wurde eine Idee geboren: Wir entnehmen auf der Grünfläche vor der Fahrzeughalle (siehe Titelbild) etwa 30 cm tief das benötigte Erdreich, ersetzen es mit dem überflüssigen Schotter und pflanzen direkt auf den Schotter einen artenreichen Magerstandort mit Wildblumen und Wildkräutern an. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie toll viele Wildpflanzen auf mageren, steinigen Flächen gedeihen - und selbst Hitze und Dürre ganz ohne Gießen gut überstehen. Nachdem ich schon viel Erfahrung damit hatte, erklärte ich mich sofort bereit, die Patenschaft dafür zu übernehmen.
Am vergangenen Wochenende war es dann so weit: Ich habe die Fläche etwas nivelliert, unerwünschte Gras- und Löwenzahnwurzeln entfernt und alles für die Aussaat vorbereitet. Zunächst wurden die Normalkeimer in Rillen gesät. Dabei habe ich versucht, die spätere Wuchshöhe und die gegenseitige Abschattung so gut es geht zu berücksichtigen. Damit später alles wie natürlich gewachsen wirkt, habe ich dann noch eine Samenmischung für einen Schmetterlings- und Wildbienensaum ganz fein auf die gesamten Fläche gebracht. Am Schluß wurde alles ganz vorsichtig gerecht und schließlich noch einige lichtkeimenden Saaten aufgebracht.
Bild: Wildblumen Magerwiese im Naturgarten Langenau
Einige Stunden und ein paar Bier später ist eine knapp 60 qm große Schotterfläche entstanden, auf die über 70 verschiedene Wildpflanzen (Pflanzliste siehe unten) gesät wurden. Im nächsten Jahr werden zunächst vor allem die einjährigen Wildblumen zu sehen sein, ab dem zweiten Jahr wird sich unsere magere Wildblumenwiese (wenn alles klappt) in voller Pracht zeigen - so wie im Bild oben in unserem Naturgarten.
Wichtig für unsere heimischen Insekten sind nicht nur bunte Blüten, die mit reichlich Nektar und Pollen auf sich aufmerksam machen. Denn ganz viele Insekten ernähren sich gar nicht von Nektar und Pollen, sondern von Pflanzenteilen, Blättern, Pflanzensäften, Pilzen oder sind räuberisch unterwegs.
Übrigens werde ich die Pflanzenstängel jeweils über Winter stehen lassen und immer erst im späten Frühjahr teilweise schonend zurückschneiden. Viele unserer heimischen Insekten überwintern nämlich als Larve, Ei oder ausgewachsenes Insekt in abgestorbenen Pflanzenstängeln oder an vertrockneten Grashalmen (mehr dazu erfahrt ihr hier). Deshalb macht es keinen Sinn, erst massenweise Insekten anzulocken, um dann im Herbst alles niederzumachen. Das ist auch ein Grund, weshalb aus unserer Sicht viele „Blühstreifen“ auf kommunalen und landwirtschaftlichen Flächen reine Show sind, Geld kosten und wenig bringen.
Bild: Landkärtchen, 2022 im Naturgarten Langenau
Rieger-Hofmann, Nr. 8 Schmetterlings- und Wildbienensaum, Ursprungsgebiet (UG) 11 Südwestdeutsches Bergland
Ergänzt um folgende Einzelsaaten...
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