< Blog Home 7. Dezember 2022
Titelbild: Blaumeise am Meisenknödel, Naturgarten Langenau
Die Vogelfütterung im Winter bietet uns und unseren Kindern ein tolles Naturerlebnis und ermöglicht uns zudem die Dokumentation einiger ausgewählter Arten an den Futterstellen.
Viel mehr sollte man da aber nicht reininterpretieren. Die Vogelfütterung hat aus Sicht der Umweltbildung absolut ihre Berechtigung. Man muss sich aber im Klaren sein, dass Vögel Füttern nicht viel mit Artenschutz zu tu hat. Mehr dazu weiter unten.
Bild: Gegen Katzen und Futterdiebe geschützte Futterstelle, links daneben eine große Hundsrose als Deckung, Naturgarten Langenau
Wenn Vögel zur Beobachtung gefüttert werden, dann sollten einige Regeln beherzigt werden:
Bild: Amsel Jungtier, Anfang Juli 2022, Naturgarten Langenau
Zur Jungenfütterungszeit von April bis Juli kann das übliche Wintervogelfutter für die Jungvögel schädlich sein, da dieser natürlicherweise in den ersten Wochen von Ihren Eltern ausschließlich mit proteinreichen Insekten gefüttert werden. An Erdnussstücken oder Sonnenblumenkernen können Jungvögel ersticken. Fettreiches Futter ist für sie kaum zu verdauen.
Daher in dieser Zeit ausnahmslos proteinreiches Futter (z.B. weiches Insektenfutter, nicht getrocknet) anbieten oder auf die Vogelfütterung verzichten.
Bild: Distelfink an den stehen gelassenen Samenständen einer Nachtkerze, Naturgarten Langenau
Die Vogelfütterung stellt keinen effektiven Beitrag zum Schutz bedrohter Vogelarten dar, da sich die meisten dieser Arten nicht an den Futterstellen einfinden. Sie sind auf strukturreiche Landschaften und natürliche Nahrungsquellen angewiesen, wie z.B. über den Winter stehengelassene Samenstände von Wildstauden und -gehölzen.
Die Vogelfütterung ist daher in keinster Weise Ausgleich für einen sterilen Garten mit Kirschlorbeer, Thuja und kurzem Rasen. Wer damit bisher sein Gewissen beruhigt hat, der weiß es jetzt besser. Und das ist überhaupt keine Kritik: Wir mussten nämlich auch sehr viel dazulernen.
Was aber den Vögeln und dem guten Gewissen wirklich hilft sind Gärten mit heimischen Wildpflanzen, mit vielfältigen Strukturen, in denen nicht alles weggeräumt und akkurat geschnitten wird. Und wo es viele Insekten gibt. Dann fühlen sich auch viele Vogelarten wohl.
Vogelfütterung trägt zur Umweltbildung bei, kann jedoch keinen naturnahen Garten ersetzen. Vogelfütterung ist "Nice to Have" für einige wenige Vogelarten, ein naturnaher Garten ist aus Sicht des Artenschutzes jedoch ein "Must Have": Er bietet vielen Arten natürliche Nahrungsquellen, dazu Nistmöglichkeiten, Schutz und Lebensraum.
Copyright © Familie Zwirner - Naturgarten Langenau, Alle Rechte vorbehalten. Impressum Datenschutz