< Blog Home    7. Dezember 2022 

Vogelfütterung im Winter – Nutzen und Mythos

Titelbild: Blaumeise am Meisenknödel, Naturgarten Langenau


Vogelfütterung ist Umweltbildung


Die Vogelfütterung im Winter bietet uns und unseren Kindern ein tolles Naturerlebnis und ermöglicht uns zudem die Dokumentation einiger ausgewählter Arten an den Futterstellen.


Viel mehr sollte man da aber nicht reininterpretieren. Die Vogelfütterung hat aus Sicht der Umweltbildung absolut ihre Berechtigung. Man muss sich aber im Klaren sein, dass Vögel Füttern nicht viel mit Artenschutz zu tu hat. Mehr dazu weiter unten.


Bild: Gegen Katzen und Futterdiebe geschützte Futterstelle, links daneben eine große Hundsrose als Deckung, Naturgarten Langenau


Richtig füttern - einige Tipps


Wenn Vögel zur Beobachtung gefüttert werden, dann sollten einige Regeln beherzigt werden:


  1. Futterstelle für Prädatoren und Futterdiebe (Katzen, Marder, Ratten …) unerreichbar machen
  2. Bäume oder Sträucher (am besten Dornengehölze) in unmittelbarer Nähe als Schutz vor Sperberattacken
  3. Sonnenblumenkerne für Körnerfresser (Sperlinge, Meisen, …) – Rosinen, Haferflocken oder Obst für Weichfutterfresser (Amseln, Zaunkönig, …), letzteres eher am Boden
  4. Vogelfutter möglichst in Bio-Qualität kaufen (Pestizidbelastung in Futter und Landschaft)
  5. Nie Meisenknödel mit Platsiknetz verwenden, die Vögel können sich darin verheddern und verletzen
  6. Kein Brot oder Salziges verfüttern


Bild: Amsel Jungtier, Anfang Juli 2022, Naturgarten Langenau


Wichtig: Jungenfütterungszeit berücksichtigen

 

Zur Jungenfütterungszeit von April bis Juli kann das übliche Wintervogelfutter für die Jungvögel schädlich sein, da dieser natürlicherweise in den ersten Wochen von Ihren Eltern ausschließlich mit proteinreichen Insekten gefüttert werden. An Erdnussstücken oder Sonnenblumenkernen können Jungvögel ersticken. Fettreiches Futter ist für sie kaum zu verdauen.


Daher in dieser Zeit ausnahmslos proteinreiches Futter (z.B. weiches Insektenfutter, nicht getrocknet) anbieten oder auf die Vogelfütterung verzichten.


Bild: Distelfink an den stehen gelassenen Samenständen einer Nachtkerze, Naturgarten Langenau


Vogelfütterung ist allerdings kein Artenschutz


Die Vogelfütterung stellt keinen effektiven Beitrag zum Schutz bedrohter Vogelarten dar, da sich die meisten dieser Arten nicht an den Futterstellen einfinden. Sie sind auf strukturreiche Landschaften und natürliche Nahrungsquellen angewiesen, wie z.B. über den Winter stehengelassene Samenstände von Wildstauden und -gehölzen.


Die Vogelfütterung ist daher in keinster Weise Ausgleich für einen sterilen Garten mit Kirschlorbeer, Thuja und kurzem Rasen. Wer damit bisher sein Gewissen beruhigt hat, der weiß es jetzt besser. Und das ist überhaupt keine Kritik: Wir mussten nämlich auch sehr viel dazulernen.


Was aber den Vögeln und dem guten Gewissen wirklich hilft sind Gärten mit heimischen Wildpflanzen, mit vielfältigen Strukturen, in denen nicht alles weggeräumt und akkurat geschnitten wird. Und wo es viele Insekten gibt. Dann fühlen sich auch viele Vogelarten wohl.


Kurz gesagt


Vogelfütterung trägt zur Umweltbildung bei, kann jedoch keinen naturnahen Garten ersetzen. Vogelfütterung ist "Nice to Have" für einige wenige Vogelarten, ein naturnaher Garten ist aus Sicht des Artenschutzes jedoch ein "Must Have": Er bietet vielen Arten natürliche Nahrungsquellen, dazu Nistmöglichkeiten, Schutz und Lebensraum.


von Oli Zwirner 18. Oktober 2025
Fracture was? Beim sogenannten "Fracture pruning" (auch als "Coronet cut" bezeichnet) werden gezielt gezackte Schnitte längs der Faserrichtung in alte oder abgestorbene Bäume gesetzt, um den natürlichen Bruch von Ästen Sturm, Verfall oder Fäulnis nachzuahmen. Ziel ist es, Lebensraum für Wildtiere zu schaffen. Die entstehenden Risse und Hohlräume bieten Mikrohabitate für Insekten, Pilze und Mikroorganismen, welche wiederum Vögel und andere Tiere anlocken. Im Vergleich zu einem geraden Schnitt verläuft dieser Prozess erheblich schneller.
von Oli Zwirner 17. Oktober 2025
Nachdem wir in den letzten beiden Jahren deutlich weniger Bläulinge beobachten konnten als gewohnt, haben wir im vergangenen Herbst ein Magerbeet insbesondere für diese Schmetterlinge angelegt. Bepflanzt haben wir u.a. mit den Raupenfutterpflanzen wie Hauhechel, Hornklee und Wundklee. Aber auch für andere Arten haben wir gesorgt, z.B. mit Glockenblumen, Ziest, Echter Haarstrang, Rainfarn und mehr.
von Oli Zwirner 29. September 2025
Am vergangenen Samstag ehrte die Stiftung für Mensch und Umwelt die zahlreichen Gewinnergruppen bzw. Einzelpersonen bei ihrem diesjährigen Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb. Gut 140 Gäste folgten der Einladung in die „Gärten der Welt“, wo sie bei einer Prämierungsfeier Urkunden, Geld- und Sachpreise entgegennahmen. Politischer Besuch war ebenfalls vor Ort und würdigte das große Engagement für die biologische Vielfalt. Ich selbst konnte in diesem Jahr als Jurymitglied leider nicht vor Ort in Berlin sein, habe aber mit allen Teilnehmern mitgefiebert.
von Oli Zwirner 15. September 2025
Wir veranstalten kurzfristig eine Führung durch den Naturgarten Langenau. Wann: Samstag, 20. September 2025 um 15:00 Uhr Wo: Langenau, Nelkenstr. 13 (bitte Parkmöglichkeiten beachten, s.u.) Die Veranstaltung ist kostenlos, wir bitten jedoch um eine kurze Anmeldung mit der Anzahl der Personen per E-Mail an kontakt@naturgarten-langenau.de Die Führung steht wieder unter dem Motto ... "Vorbild Wildnis - wie kommt die Natur in den Garten?" Euch erwartet keine klassische Gartenbesichtigung mit nur ein paar hübschen Blumen. Vielmehr werdet ihr ganz viel darüber erfahren, was mit "Wildnis", "Natur" und "Artenvielfalt" überhaupt gemeint ist und was als Vorlage für den eigenen Naturgarten funktionieren kann. Wir werden uns dann bei der Gartenführung auch die einzelnen Biotopelemente im Naturgarten anschauen und dazu den Hintergrund und den Nutzen für die Artenvielfalt erklären. Wir geben euch u.a. Antworten auf die folgenden Fragen: Was sind die Unterschiede zwischen Honig- und Wildbienen? Warum heimische Wildpflanzen? Und was ist Koevolution? Wie können bestimmte Tierarten gezielt gefördert werden? Wieviel "Natur" ist ein Naturgarten und was ist Wildnis? Störungsökologie: Wann muss der Mensch eingreifen? Wie kann möglichst insektenschonend gemäht / geschnitten werden? Wie tief oder flach soll ein Naturteich sein? Wie geht insektenschonendes Licht? Fragen und Diskussion jederzeit erwünscht! Die Führung findt bei jedem Wetter statt. Hunde an der Leine sind erlaubt. Ihr findet unseren Naturgarten unter der folgenden Adresse: Nelkenstr. 13, 89129 Wiese, Parkplätze gibt es z.B. an der Stadthalle oder Ludwig-Uhland-Schule, Karlstr. (ca. 100 m). Weitere Infos zu unseren Führungen gibt es auch hier .
Sat
von Oli Zwirner 29. August 2025
Yep, wir haben die Tausendermarke geknackt! Im Naturgarten Langenau haben wir nun über 1.000 Arten (Flora und Fauna) mit Bild dokumentiert und in hoher Qualität bestimmt. Etwa die Hälfte der Bestimmungen wurde bereits mit Bestimmungen aus der iNaturlist Community ergänzt und hat damit den Status "Forschungsqualität". Unsere Bestimmungen stimmen zu über 99% zu dem Bestimmungen Dritter überein. Nur 0,43% unserer Bestimmungen waren Ausreißer (s.a. Diagramm unten). Alle Beobachtungen sind in iNaturalist dokumentiert . Den größten Teil der Arten machen Stand heute die Insekten mit 664 Arten aus, gefolgt von den überwiegend heimischen Pflanzen mit 231 Arten und den Spinnentieren mit 43 Arten. Dazu kommen 33 Vogelarten, 12 Schneckenarten und weitere Tiere wie Reptilien, Amphibien und Kleinsäuger.
von Oli Zwirner 1. August 2025
Die Acker-Kratzdistel vermehrt sich vegetativ über Wurzelausläufer und sogar über abgetrennte Wurzelstückchen. Sie galt daher vor den Zeiten moderner, effektiver Totalherbizide als gefürchtetes Unkraut und ist auch heute sogar bei vielen Naturgärtnern nicht gern gesehen. Aus unserer Sicht zu Unrecht, solange man ein paar Regeln beachtet.
von Oli Zwirner 14. Juli 2025
Bis zum 31. Juli habt ihr noch die Möglichkeit, eure Bewerbungen zum " Deutschland summt - Pflanzwettbewerb 2025 " einzureichen. Hier geht's direkt zu Wettbewerbsseite: https://wir-tun-was-fuer-bienen.de Darum geht es Ihr habt Lust, euren Garten, Balkon oder eure Terrasse in ein insektenfreundliches Blütenparadies zu verwandeln? Ihr wolltet schon immer andere Menschen kennenlernen, die sich ebenfalls für die biologische Vielfalt engagieren? Vielleicht seid ihr auch Lehrer*in, Firmenchef*in oder im Vereinsvorstand und hegt den Wunsch, in einer Gemeinschaftsaktion eine Naturoase auf dem Schul-, Firmen- oder Vereinsgelände zu gestalten? Dann seid ihr hier genau richtig! Willkommen beim Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb. Hintergrund Bereits seit 2016 gärtnern Jung und Alt bei uns um die Wette. Mit beachtlichem Erfolg. Auch in diesem Jahr veranstaltet die Stiftung für Mensch und Umwelt , den Wettbewerb wieder – diesmal in seinem 10-jährigen Jubiläumsjahr. Sehen wir uns auf der Prämierungsfeier in Berlin? Als Mitglied der Hauptjury ist es mir ein ganz besonderes Anliegen, dass ihr dabei seid! Vielleicht sehen wir uns im September ja auf der Prämierungsfeier in Berlin. Ich würde mich freuen! NEU: Kennt ihr schon die Jubiläumsbroschüre "10 Jahre Deutschland summt! -Pflanzwettbewerb" ?
von Oli Zwirner 30. Juni 2025
Die kommenden Termine der in Kooperation mit der vh ulm stattfindenden Führung durch den Naturgarten Langenau für 2025 können ab sofort gebucht werden. Die Termine mit den Anmeldelinks der vh ulm findet ihr auf unserer Website unter " Termine " beim jeweiligen Termineintrag. Die vh ulm erhebt einen kleinen Unkostenbeitrag von 5 € für Verwaltung und Veröffentlichung im Programm. Wir selbst nehmen nichts. Bitte bucht die Termine möglichst frühzeitig, bisher waren alle Termine immer restlos ausgebucht. Die Führungen stehen unter dem Motto ... "Vorbild Wildnis - wie kommt die Natur in den Garten?" Euch erwartet keine klassische Gartenbesichtigung mit nur ein paar hübschen Blumen. Vielmehr werdet ihr ganz viel darüber erfahren, was mit "Wildnis", "Natur" und "Artenvielfalt" überhaupt gemeint ist und was als Vorlage für den eigenen Naturgarten funktionieren kann. Wir werden uns dann bei der Gartenführung auch die einzelnen Biotopelemente im Naturgarten anschauen und dazu den Hintergrund und den Nutzen für die Artenvielfalt erklären. Wir geben euch u.a. Antworten auf die folgenden Fragen: Was sind die Unterschiede zwischen Honig- und Wildbienen? Warum heimische Wildpflanzen? Und was ist Koevolution? Wie können bestimmte Tierarten gezielt gefördert werden? Wieviel "Natur" ist ein Naturgarten und was ist Wildnis? Störungsökologie: Wann muss der Mensch eingreifen? Wie kann möglichst insektenschonend gemäht / geschnitten werden? Wie tief oder flach soll ein Naturteich sein? Wie geht insektenschonendes Licht? Fragen und Diskussion jederzeit erwünscht! Die Führungen finden bei jedem Wetter statt. Hunde an der Leine sind erlaubt. Ihr findet unseren Naturgarten unter der folgenden Adresse: Nelkenstr. 13, 89129 Wiese, Parkplätze gibt es z.B. an der Stadthalle oder Ludwig-Uhland-Schule, Karlstr. (ca. 100 m). Weitere Infos zu unseren Führungen gibt es auch hier .
von Oli Zwirner 24. Juni 2025
Über Pfingsten waren wir eine Woche in Bosnien, genauer gesagt im Una Canyon in der Nähe von Bihac und dem Una Nationalpark. Wir hatten eine völlig autarke Blockhütte mit Solar und PV direkt an der Una, einem blau und grün schimmernden Wildfluss.
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