< Blog Home 26. Januar 2025
Die Sonne scheint wieder länger und zwischendurch steigen die Temperaturen. Die Vorfreude auf die kommende Gartensaison verleitet dazu, schon jetzt den Garten wieder aufzuräumen. Stauden schneiden, Laub beseitigen, Rasen mähen und vieles mehr. Ein verständliches Bedürfnis, jedoch aus Sicht des Naturfreunds überhaupt keine gute Idee. Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Beitrag.
Viele unserer heimischen Insekten überwintern nämlich bis Mitte Mai (Zikaden bis in den Juni hinein) als Larve, Ei oder ausgewachsenes Insekt in abgestorbenen Pflanzenstängeln, an vertrockneten Grashalmen, in der Erde oder versteckt unter Laub und Reisig. Denn erst ab Mitte Mai finden sie alle ausreichend Nahrung. Wenn nun diese Winterquartiere im Garten (oder auch an Straßen- und Wegrändern) alle frühzeitig abgeschnitten oder aufgeräumt werden, gehen zahlreiche Insekten-Individuen verloren, die nötig wären, um stabile Populationen aufzubauen.
Dies ist übrigens einer der weniger bekannten Gründe für den dramatischen Verlust an Naturvielfalt.
Bild: Großes Ochsenauge im Naturgarten Langenau
Aber nicht nur Insekten sind betroffen: Beim Umgraben von Beeten können in der Erde überwinternde Eidechsen in zerhackt werden. Beim Abtragen von Reisig- oder Laubhaufen können Igel aus dem Winterschlaf geweckt werden, die so früh im Jahr noch nicht genügend Nahrung finden.
Wer den Artenreichtum in seinem Garten fördern möchte, wartet daher mit dem Gartenputz mindestens bis Mitte Mai. Daraus muss man jedoch keine "Religion" machen: Ihr könnt das auch einfach nur für einen Teil eures Gartens anwenden, z.B. auf 30%. ganz nach dem Motto: Wenn ganz viele hier einen kleinen Beitrag leisten, ist unserer "Natur" in Summe mehr geholfen als durch ein paar wenige Perfektionisten.
Und das sind unsere praktischen Tipps hierzu, u.a.:
Bild: Rotkehlchen im Naturgarten Langenau, Brüter im Reisighaufen
Übrigens: Genau umgekehrt zum Gartenputz verhält es sich beim Gehölzschnitt: Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, im Zeitraum vom 01. März bis 30. September Fällarbeiten und starke Rückschnitte vorzunehmen. In diesem Zeitraum nutzen viele Vögel und andere Tiere Bäume und Hecken, um dort ihre Jungen aufzuziehen.
Das ist auch der Grund, weshalb es beim Reisig etwas schwieriger wird: Entfernt man Reisig zu früh, schadet man überwinternden Insekten und Igeln. Entfernt man Reisig später, können darin schon Vögel wie z.B. Rotkehlchen oder Zaunkönig brüten. Die beste Lösung ist es hier, einen "Ewigen Reisighaufen" anzulegen, der dauerhaft an Ort und Stelle verbleiben darf. Alle Probleme gelöst! :-)
Titelbild: Unser Naturgarten Ende Januar 2025
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