Nach diesem Motto gestalten wir seit 2012 einen mehrfach ausgezeichneten Naturgarten in Langenau bei Ulm. Wir setzen Maßnahmen und Konzepte zum Artenschutz um, messen deren Wirksamkeit und teilen unsere Erfahrungen über unsere Website, Blog, Gartenführungen und Vorträge.
- Eure Familie Zwirner -
Auf Instagram folgen unter naturgarten_ranger und unter naturgarten_langenau
Blog
Bild: Abendstimmung an unserem Flachwasserteich nach dem Konzept von Dr. Hans-Christoph Vahle (NABU Niedersachsen): Mehr Natur als Garten ...
Wir gestalten seit 2012 einen 3.100 qm ehemaligen Maisacker am Ortsrand von Langenau (Baden-Württemberg) naturnah.
Heute wachsen hier v.a. heimische Wildpflanzen. Sonnige Wiesenstücke, Totholz, Teiche, Reisig und Trockenmauern bieten vielfältige Lebensräume und Nahrung für Insekten, Vögel, Eidechsen und Igel.
Der Effekt? Die Artenvielfalt nimmt nachweisbar jedes Jahr zu!
Unser Projekt besteht aus drei Teilen, die Hand in Hand gehen:
Platz 1 bei Deutschland summt! 2023. In der Kategorie Bestehende Naturgärten konnten wird die Expertenjury überzeugen.
Platz 1 beim bundesweiten Wettbewerb Deutschland summt! 2022 in der Kategorie Bestehende Naturgärten
Gewinner der "Tausende Gärten - Tausende Arten“" (TGTA) Insektenschutz-Challenge 2022.
Ausgezeichnet mit dem 2. Platz beim bundesweiten #beebetter-Award 2022 der Burda Verlagsgruppe in der Kategorie Private Initiativen
Gewinner des 33. Zwiefalter Klosterbräu Naturfonds Wettbewerbs 2021/22. Seit 1989 werden ehrenamtliche Umweltinitiativen von einer unabhängigen Fachjury bewertet und prämiert.
Platz 2 beim bundesweiten Wettbewerb
Deutschland summt! 2022 in der Kategorie Bestehende Naturgärten
Prämierung im Rahmen der Kampagne
Tausende Gärten – Tausende Arten (TGTA) 2020 -2025 des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit
105 von 120 Punkten als "Grüne Oase".
Intensive Bewirtschaftung, Pestizide und sinnloses Ausräumen unserer Landschaften dezimieren Wildpflanzen und Kleintiere radikal. Dazu kommen noch der Verlust von innerörtlichem Grün, zunehmende bauliche Verdichtung sowie Gärten mit sterilem Rasen und exotischer Bepflanzung. Heftig, oder?
Wir können aber etwas tun: Die 17 Millionen Gärten in Deutschland entsprechen laut NABU der Fläche aller unserer Naturschutzgebiete. Wenn jeder Garten (und Balkon) einen kleinen Beitrag zur Artenvielfalt leistet, dann wird das Wirkung zeigen!
Unsere Motivation ist ein Potential von 17 Millionen Gärten. Seid dabei und bringt Natur in euren Garten, wir zeigen euch wie.
Karte: © Bundesamt für Naturschutz (BfN) 2015 - Naturschutzgebiete in Deutschland
Von April bis Mitte September 2023 haben wir 615 Insektenarten mit Bild dokumentiert, darunter z.B. 75 Wildbienenarten, 114 Tag- und Nachfalter und 105 Käferarten. Unser Garten beherbergt darüber hinaus u.a. einen Trupp Feldsperlinge mit über 70 Tieren, Zaunkönige und Rotkehlchen. Auch Bunt- und Grünspecht, Turmfalke und Sperber kommen regelmäßig zu Besuch. Darüber hinaus gibt es Zauneidechsen, Grasfrösche und Erdkröten.
Eine Auswahl unserer Fotos veröffentlichen wir regelmäßig unten in unserer Fotogalerie. Übrigens: Alle Fotos sind (soweit nicht anders vermerkt) in unserem Garten entstanden.
Um die Artenvielfalt weiter zu fördern, wenden wir für unsere Wiesenbereiche seit 2022 ein eigenes, diversifiziertes Mahdkonzept an. Dieses beinhaltet für verschiedene Teile schonende Mahd im Herbst, Lichtstellung im Juli, Beweidungssimulation über die Vegetationszeit und überjähriges Stehenlassen.
Im Frühjahr 2023 haben wir einen Lichtteich nach dem „NABU-Leitfaden Pflanzengesellschaften von Flachwassergartenteichen“ von Dr. Hans-Christoph Vahle gebaut. Nun wimmelt es hier schon von Wasserläufern, Bergmolchen und Grasfröschen. Der Teich misst etwa 8 x 3 Meter.
Wir haben auf zwei jeweils ca. 15 Meter langen Streifen die Grasnarbe entfernt und mit Kalksteinschotter ordentlich abgemagert. Darauf haben wir eine gebietsheimische Wildblumenmischung ausgesät (Natternkopf, Lichtnelke, Wilde Karde, Skabiose, Wilde Möhre, Acker-Glockenblume, Königskerze etc.). Zur Themenseite "Heimische Wildpflanzen"
Wir haben etliche Tonnen Totholz im Garten, ein Großteil befindet sich an einem großen Totholzplatz. Hier finden Zauneidechsen Unterschlupf, Wildbienen und Hornissen Baumaterial und viele Insektenarten Lebensraum im weichen Holz. Auch die große Holzbiene bekommt hier ihren Nachwuchs. Zur Themenseite "Totholz"
Unser wechselfeuchtes Biotop ist aus einem Retentionsbecken entstanden, dass zur Regenwasserversickerung angelegt wurde. Inzwischen wachsen dort auf etwa 150 qm Weiden und Mädesüß. An den Steilwänden nisten Wildbienen, je nach Wasserstand kommen Rückenschwimmer, Teichläufer und Wasserläufer zu Besuch.
Die Mehrzahl unserer heimischen Wildbienen nistet im Boden, viele im Sand. Wir haben daher unseren Naturgarten um ein Sandarium, erweitert. Das Sandarium ist über 50 cm tief und mit ungewaschenem, pappigen Feinsand gefüllt. Inzwischen ist der Sand bei Wildbienen und Grabwespen recht beliebt, wie die vielen Nisteingänge bezeugen.
Lisa hat an verschiedenen Stellen Trockenmauern errichtet. Die Steine speichern tagsüber Wärme und geben sie nachts wieder ab. Teilweise werden sie auch von Eidechsen besiedelt. Unter den Steinen verstecken sich Molche, Tausendfüßler, Spinnen und andere scheue Lebewesen.
Unser Reisighaufen ist eigentlich kein Haufen mehr, sondern ein kleiner Berg. Dafür bietet er Unterschlupf für Igel und Brutmöglichkeiten für etliche Vogelarten. Allerdings sind die Nester so gut versteckt, dass man zur Brutzeit zwar regelmäßig Jungvögel hört, sie aber nicht zu sehen bekommt. Zur Themenseite "Totholz"
Wir haben drei Kleinteiche im Garten. Auf den Seerosenblättern oder den Wasserlinsen lassen sich Insekten beim Trinken beobachten. In den Teichen leben Wasserflöhe, Wasserschnecken, Libellen- und Köcherfliegenlarven und Molche. Natürlich gibt es "Ausstiegshilfen“ für ins Wasser gefallene Tiere.
Im Garten gibt es zwei große Nistwände, die verschieden befüllt sind. Zusätzlich sind rund ums Haus Nistmöglichkeiten vor allem für Wildbienen und Wespen und ein Hornissenkasten angebracht. Für Wildbienen stehen über 12.000 Niströhren zur Verfügung. Zur Themenseite "Wildbienen Nisthilfen"
Rund ums Haus und an den Bäumen haben wir aktuell etwa 25 Nistkästen für verschiedene Vogelarten aufgehängt. Bild oben: Besonders stolz sind wir auf die vier in die Gebäudestruktur unter Dach (zwischen Sparren und Pfette) integrierten Nisthöhlen.
Die ursprüngliche Idee einer Benjeshecke ist, dass Samen durch Vogelkot oder Wind in das Reisig gelangt und dort keimen. Wir sehen sie eher als strukturierten Reisighaufen der Schutz und Lebensraum bietet. Eine Begrünung sehen wir als zweitrangig, zumal nicht vorhersehbar ist welche Samen darin überhaupt keimen.
Viele unserer heimischen Insekten überwintern als Larve, Ei oder ausgewachsenes Tier in abgestorbenen Pflanzenstängeln oder Grashalmen. Vögel finden im Winter Nahrung an stehengelassenen Samenständen.
Ein Teil unseres Wiesenbereichs bleibt im Wechsel überjährig als Altgras stehen, unsere Stauden vollständig.
Auf insgesamt etwa 200 Meter haben wir Wildsträucherhecken gepflanzt. Diese bestehen u.a. aus Schlehe, Feldahorn, Pfaffenhütchen, Hartriegel, Kornelkirsche, Hagebutte, Sanddorn, Hainbuche und Liguster. Die Hecken bieten etlichen Vogelarten Schutz, Nahrung und Nistmöglichkeiten.
Zur Themenseite "Heimische Wildpflanzen"
Um eine Baumscheibe herum haben wir ein Beet v.a. mit Nachtkerzen bepflanzt. Die sondern nachts einen Duft ab, der viele nachtaktive Insekten anlockt. Das zieht auch die Fledermäuse an, die wir hier im Sommer abends häufig beobachten können. In der Nähe haben wir ein Fledermausquartier aufgehängt.
Im Garten gibt es mehrere Steinhaufen, die von uns z.T. als Vorrat für geplante Trockenmauern angelegt wurden. Die Steine entstammen dem eigenen Grund und z.T. aus dem Nachbarort. Je nach Besiedelung wird ein Teil davon wahrscheinlich länger an Ort und Stelle verbleiben.
Wir haben einen klassischen Bauerngarten mit geschotterten Wegen, Buchsbaum rundherum und einer Rose in der Mitte. Pestizide und Kunstdünger sind tabu. Zwischen den Nutzpflanzen dürfen sich Borretsch und Ringelblumen ausbreiten. In der Blütezeit summen hier tausende Bienen und Hummeln.
Unsere Kräuterschnecke misst etwa 3 Meter im Durchmesser, verfügt über einen Miniteich und ist u.a. bepflanzt mit Salbei, Thymian, Ysop und Minze. Die Hohlräume zwischen den Steinen bieten prima Lebensraum für Molche, Spinnen und Insekten. In der Blüte dient die Kräuterschnecke zudem als Bienen- und Schmetterlingsweide.
Viele Insekten, aber auch Zauneidechsen, nisten im offenen Erdboden. Darunter etwa 70% der heimischen Wildbienenarten. Außerdem benötigen viele Wildbienen Lehm um ihre Nistgänge zu verschließen. Daher sorgen wir in unserem Naturgarten immer für Stellen mit offenem, unbewachsenen Boden.
An unserem Blumenschotterrasen siedeln sich wärmeliebende Pflanzen- und Tierarten an. Die trockentolerante Bepflanzung besteht u.a. aus Sandthymian, Trauben-Skabiose, Heidenelke, Lein, Lavendel und Mauerpfeffer. Alle diese Pflanzen sind wertvolle Pollenspender für zahlreiche Insekten.
Wir haben alle Leuchten rund um unser Haus durch insektenfreundliche Beleuchtung ausgetauscht. Wir haben jetzt ein deutlich schwächeres Licht im warmen Farbspektrum (2000 Kelvin). Im Praxistest konnten wir kein einziges Insekt mehr beobachten, welches um die Lichtquelle flog.
Wir haben an mehreren Stellen bewußt Brennnesseln stehen lassen oder etabliert. Etwa 50 verschiedene Schmetterlingsarten legen ihre Eier an Brennnesseln ab. Viele davon, z.B. der Kleine Fuchs, der Admiral oder das Tagpfauenauge, sind auf Brennnesseln angewiesen und würden ohne sie aussterben.
Unser als Steinkreis angelegte Grillplatz ist mit Brombeere, Kornelkirsche, Feldahorn und Felsenbirne bepflanzt. Er ist eine Bereicherung für Mensch und Tier: Unsere Kinder machen hier gerne Stockbrot, das Brombeergestrüpp bietet Lebensraum u.a. für Insekten und Zauneidechsen.
Wir haben unsere Holzfassade z.T. mit Blauregen begrünt. Obwohl nicht einheimisch, wird der Blauregen in der Blüte von Bienen und Hummeln gut besucht. Auf die Blaue Holzbiene scheint er eine magische Anziehungskraft auszuüben. An der anderen Fassadenseite haben wir Gewöhnliche Waldrebe angepflanzt.
Wir kompostieren alle im Garten anfallende organische Material selbst. Der Kompost bietet Lebensraum für Kleinstlebewesen, Insekten und Würmer und liefert beste Komposterde für unseren Nutzgarten. In der kalten Jahreszeit ist er beliebtes Überwinterungsquartier für etliche Tierarten.
Auf allen gepflasterten Wegen im Garten sind die Fugen mit den unterschiedlichsten Gewächsen begrünt. In den Pflasterfugen auf unserer Hofeinfahrt hat sich eher zufällig der Natternkopf breit gemacht. und versorgt z.B. unsere Natternkopf-Mauerbiene mit Nahrung.
Ein sehr ästhetisches Gartenelement, dass wir Euch nicht vorenthalten wollten: Für den Wasserbedarf von Hochbeet und Topfpflanzen reicht das große, gebrauchte Weinfass meist locker aus. Ein massiver Deckel schützt Tiere und Kinder vor dem Hineinfallen und Ertrinken.
Das Bundesamt für Naturschutz fasst kurz und passend zusammen, was (v.a. naturnahe) Gärten für Mensch und Natur leisten:
Gärten dienen der Durchgrünung, Auflockerung und Gliederung von Städten und Dörfern. Als Trittsteine im Biotopverbund sowie als Lebensraum und Nahrungsquelle kommen ihnen wichtige Funktionen für den Artenschutz im Siedlungsraum zu. Zudem tragen Gärten zum Ausgleich des Wasserhaushalts und zur Sicherung der Bodenfunktionen bei und haben positive Wirkungen auf Kleinklima, Frischluftentstehung und -zirkulation.
Bundesamt für Naturschutz, veröffentlicht auf
nabu.de
Wir sind die Familie Zwirner aus Langenau (Baden-Württemberg), bestehend aus Lisa, Oliver, unseren Kindern Frida und Henry, zwei Hunden, zwei Katzen, einem Pferd und einem Muli. Lisa arbeitet als Steinmetzin und nebenbei als Reitlehrerin, Oliver ist Wirtschaftsingenieur und Geschäftsführer bei einem Softwarehersteller. Frida kommt im Herbst ins Gymnasium, Henry geht noch zur Grundschule.
Was uns vereint ist unsere Liebe zur Natur und der Wunsch, etwas Positives zu bewirken. Wir sind u.a. aktiv in der AG Donaumoos e.V. Langenau, Mitglied im Naturgarten e.V., in der DGaaE Deutsche Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie, im BUND und im LBV Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V.
Wir bieten Führungen für Gruppen (idealerweise zwischen 10 - 20 Personen) gerne und kostenlos an: Ihr könnt einen Wunschtermin anfragen oder wir schlagen einen vor. Ihr helft uns danach sehr, wenn ihr uns kurzfristig Rückmeldung geben könnt, da wir unbestätigte Termine nicht lange freihalten können. Wir freuen uns auf euch! Eure Familie Zwirner. Nutzt das Kontaktformular unten oder schreibt uns einfach eine Mail an: kontakt@naturgarten-langenau.de
Herzlichen Dank für Deine Nachricht. Wir werden uns baldmöglichst bei Dir melden.
Deine Familie Zwirner
Deine Nachricht konnte leider nicht gesendet werden. Du kannst uns alternativ einfach eine E-Mail an kontakt@naturgarten-langenau.de schicken.
Copyright © Familie Zwirner - Naturgarten Langenau, Alle Rechte vorbehalten. Impressum Datenschutz